Saisonal einkaufen heißt: mit der Jahreszeit gehen – mal üppig, mal sparsamer. In Deutschland und auch in Sachsen ist ganzjährige Verfügbarkeit aus der Region nicht möglich. Die ganzjährige Vielfalt in den Regalen entsteht durch Importe. Beim genaueren Hinschauen entdeckt man, dass die Vielfalt regionaler Produkte trotzdem überraschend groß ist und dass es sich lohnt zu kaufen was hier gerade wächst.
Frühling
Mit den ersten warmen Tagen kommen Radieschen, Spinat, Bärlauch, Frühlingszwiebeln und frühe Salate. Rhabarber eröffnet die Obst-Saison, Spargel folgt im Mai. Auch Wintergetreide wie Roggen oder Triticale wachsen jetzt kräftig und werden im Sommer geerntet – sie bilden später die Grundlage für Mehl, Brot und Futtermittel.
Lager- und Haltbar-Optionen: Frisches Frühlingsgrün wird direkt verzehrt; Bärlauch lässt sich pürieren und einfrieren. Rhabarber kann eingekocht oder eingefroren werden.
Sommer
Von Juni bis August ist Hochsaison: Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, dazu Tomaten, Gurken, Zucchini, Paprika, Bohnen, erste Pfirsiche, Aprikosen und frühe Äpfel. Jetzt reifen auch viele Feldfrüchte für die Verarbeitung:
- Wintergerste und Weizen – Grundlage für Mehl, Brot, Backwaren und Biermalz.
- Raps – die wichtigste Ölpflanze Sachsens, geerntet ab Ende Juni, verarbeitet zu Rapsöl oder Eiweißfutter.
- Ackerbohnen und Erbsen – dienen zunehmend als pflanzliche Eiweißquelle für Mensch und Tier.
Haltbar-Möglichkeiten: Beeren und Steinobst einfrieren, trocknen oder einkochen, Tomaten passieren und einwecken, Kräuter trocknen oder in Öl legen.
Herbst
Jetzt wird eingelagert: Äpfel, Birnen, Pflaumen, Trauben prägen die Obstzeit; Kürbis, Rote Bete, Möhren, Sellerie, Pastinaken und Kohlarten dominieren die Felder. Auch Kartoffeln werden eingebracht – ein Teil für den Frischmarkt, ein Teil für Stärke oder Verarbeitung. Zuckerrüben und Mais liefern Rohstoffe für Zucker, Futtermittel oder Biogas. Sonnenblumen und Lein bringen regionale Speiseöle hervor.
Lager- und Haltbar-Optionen:
- Lagerfähig: späte Äpfel, Birnen, Kürbis, Zwiebeln, Rote Bete, Möhren, Sellerie, Kartoffeln, Kohl.
- Haltbar machen: Sauerkraut, Chutneys, Ofen-/Dörrgemüse, Säfte und Most.
- Verarbeitung: Körnermais und Zuckerrüben gehen direkt in regionale Werke oder landwirtschaftliche Nutzung über.
Winter
Auch ohne neue Ernte bleibt Vielfalt: Grünkohl, Rosenkohl, Lauch, Feldsalat kommen frisch vom Feld. Aus dem Lager stammen Kartoffeln, Möhren, Sellerie, Rote Bete, Kohl, Äpfel und Birnen. Industrie- und Futterpflanzen wie Getreide, Raps, Mais oder Rübenprodukte sichern in dieser Zeit Verarbeitung, Tierhaltung und Energieerzeugung.
Haltbar- und Vorratsnutzung:
- Lagergemüse kühl, dunkel und trocken lagern.
- Fermentieren und Einkochen verlängert die Saison.
- Eingefrorene Sommerfrüchte bringen Abwechslung in die Winterküche.
Fakt ist Sachsen produziert nur einen geringen Teil des hier benötigten Gemüses. Im Einzelhandel ist regionales Gemüse daher oft schwer zu finden. Eine Möglichkeit sind Gemüsekisten, die von einigen Gemüseanbaubetrieben angeboten werden.
In Leipzig gibt es eine verhältnismäßig große Anzahl dieser solidarischen – meist als Genossenschaft organisierten – Landwirtschaften.
Fazit: Bewusster essen im Rhythmus der Jahreszeiten ist möglich.
- Lager- und Verarbeitungsprodukte (Getreide, Öl, Zucker, Stärke) gehören selbstverständlich zur regionalen Ernährung – es gibt sie aus heimischen Rohstoffen, auch wenn man sie nicht als „saisonal“ wahrnimmt.
- Saisonale Frischware ergänzt diese Basis.
- Importe bleiben wichtig, wenn bestimmte Früchte hier schlicht nicht wachsen – entscheidend ist das Maß.
Welche Gemüse wann Saison haben? → Im Saisonkalender nachsehen: Saisonkalender – sachsen.de
Quellen & weiterführende Informationen
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). (2023). Deutschland, wie es isst – Der Ernährungsreport 2023. Letzter Zugriff am 13. November 2025, von BMLEH – Publikationen – Ernährungsreport 2023
- Thünen-Institut für Ländliche Räume. (2022). Die Landwirtschaft in der Lebensmittel-Wertschöpfungskette. Letzter Zugriff am 13. November 2025, von Thuenen: Die Landwirtschaft in der Lebensmittel-Wertschöpfungskette
- Umweltbundesamt (UBA). (2021). Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 für Deutschland. Teilbericht 2: Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Ernährung (KWRA 2021). Letzter Zugriff am 13. November 2025, von Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 für Deutschland | Teilbericht 2: Risiken und Anpassung im Cluster Land
- Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Sachsen (LfULG). (2023). Agrarbericht 2023: Rahmenbedingungen der landwirtschaftlichen Produktion in Sachsen. Letzter Zugriff am 13. November 2025, von Agrarbericht 2023 – Publikationen – sachsen.de