Kennzeichnung und Siegel – Erkennen wo es herkommt

Erfahre mehr über Kennzeichnungen, die helfen, die Herkunft von Lebensmitteln zu bestimmen.

Regionalität lässt sich nicht immer auf den ersten Blick erkennen – Begriffe wie „aus der Region“ oder „heimisch“ sind rechtlich nicht geschützt und werden im Handel unterschiedlich verwendet. Wer gezielt auf Herkunft achten möchte, sollte deshalb genauer hinschauen: Kennzeichnungen, Siegel und Herkunftsangaben helfen, Lebensmittel besser einzuordnen – von der Herkunft des Produkts bis zur Art seiner Verarbeitung.

Herkunftsangaben auf Lebensmitteln

Bei frischen Produkten wie Obst, Gemüse, Fleisch oder Fisch ist die Angabe des Ursprungslandes verpflichtend. Auf Etiketten, Kisten oder Preisschildern steht zum Beispiel: „Herkunft: Deutschland“ oder „Ursprung: Spanien“. Viele Händler gehen inzwischen einen Schritt weiter und nennen auch die Region oder den Landkreis, etwa „aus Sachsen“ oder „aus Nordsachsen“. Das ist ein erster Hinweis auf tatsächliche regionale Herkunft. Zusätzlich ist es hilfreich direkt beim Händler nachzufragen.

 

Obst und Gemüse

Frische Produkte müssen mit dem Ursprungsland gekennzeichnet sein, entweder direkt auf der Verpackung oder am Verkaufsschild.
Bei unverpacktem Obst oder Gemüse im Supermarkt findest du diese Angabe häufig an den Kisten oder am Regal.
Beispiele:

 

  • „Herkunft: Deutschland / Sachsen“ (z. B. Äpfel aus Nordsachsen)
  • „Herkunft: Spanien“ (z. B. Tomaten im Winter)

 

Die Angabe der Region ist freiwillig – aber immer ein gutes Zeichen für Transparenz.

 


 

Eier

Auf jedem Ei ist ein Erzeugercode aufgedruckt, z. B. 0-DE-14 1234. Er bedeutet:

  • 0 = ökologische Haltung (1 = Freiland, 2 = Bodenhaltung, 3 = Käfighaltung)
  • DE = Deutschland
  • 14 = Bundesland (hier: Sachsen)
  • 1234 = Betriebsnummer des Erzeugers

 

So lässt sich genau nachvollziehen, aus welchem Betrieb und welcher Region ein Ei stammt. Eine genaue Aufschlüsselung des Codes findet sich beim BMLEH – Pflichtangaben – Was bedeutet der Code auf dem Ei? Die genaue Nummer kann online auf http://www.was-steht-auf-dem-ei.de überprüft werden.

 


 

Milchprodukte

Bei Milchverpackungen findest du meist ein  Identitätskennzeichen, auch für Fleisch ist es verpflichtend. z. B.: DE SN 025 EG. Dieses Kürzel steht für:

  • DE = Deutschland
  • SN = Sachsen (Bundesland)
  • 025 = Betriebsnummer der Molkerei oder Abfüllstätte
  • EG = zugelassener EU-Betrieb

 

Damit wird der Abfüll- oder Verarbeitungsort der Milch angegeben – also, wo das Produkt verpackt wurde, nicht woher die Rohmilch stammt. Mit Hilfe des Codes und der BLtU-Datenbank können Verbraucher erkennen, woher ihre Lebensmittel tierischen Ursprungs stammen.

 

Woher kommen Milch und Fleisch? Broschüre zum Identitätskennzeichen vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

 

Zwei Beispiele:
Der Code DE SN 032 EG steht für die Landgut Nemt GmbH in Wurzen
Der Code DE SN 025 EG steht für die Vogtlandmilch GmbH in Plauen.

 

Die Milch kann von sächsischen oder angrenzenden Betrieben stammen – eine zusätzliche Herkunftsangabe („Milch aus Sachsen“) zeigt, wenn die Rohmilch tatsächlich regional ist.

Regionale und offizielle Siegel

Neben den gesetzlichen Herkunftsangaben gibt es eine Reihe freiwilliger oder EU-weit geregelter Kennzeichnungen, die mehr über Herkunft oder Herstellung verraten.

EU-Herkunftskennzeichen

Diese Zeichen schützen traditionelle oder ortsgebundene Erzeugnisse in ganz Europa:

  • g.g.A. – geschützte geografische Angabe
    Ein Teil der Herstellung oder Verarbeitung muss in der Region erfolgen.
    Beispiele aus Sachsen: Dresdner Christstollen, Lausitzer Leinöl.
  • g.U. – geschützte Ursprungsbezeichnung
    Das gesamte Produkt – vom Rohstoff bis zur Verarbeitung – stammt aus der Region.
    Beispiele: Spreewälder Gurken oder Allgäuer Emmentaler
  • g.t.S. – garantiert traditionelle Spezialität
    Hier zählt nicht der Ort, sondern das traditionelle Herstellungsverfahren.
    Beispiele: Mozzarella, Jamon Serrano.
  •  

Diese Kennzeichen werden von der EU-Kommission vergeben und sind fälschungssicher geschützt.

EU-Herkunfts- und Qualitätszeichen: Schutz von geografischen Angaben und Namen traditioneller Spezialitäten – Landwirtschaft – sachsen.de

Regionale Siegel und Marken

In Deutschland und Sachsen gibt es mehrere Kennzeichnungen, die Regionalität freiwillig sichtbar machen:

  • Regionalfenster (bundesweit):
    Zeigt an, wo das Produkt erzeugt, verarbeitet und verpackt wurde – mit Prozentangabe der regionalen Rohstoffe und Prüfstelle.
    www.regionalfenster.de
  • Regionale Markeninitiativen:
    In Nordsachsen oder im Leipziger Raum nutzen viele Betriebe eigene Herkunftslogos, etwa „Sächsische Landwirtschaft – Qualität aus unserer Region“ oder „Leipziger Land Milch“. Eine Übersicht der „selbstgewählten Auszeichnungen“ in Sachsen findest du hier.
    -> www.agilsachsen.de/themen/regionalvermarktungsinitiativen

Was außerdem wichtig ist

Regionalität bedeutet nicht automatisch Nachhaltigkeit oder hohe Qualität. Auch Betriebe in der Nähe unterscheiden sich in Anbauweise, Energieeinsatz und Tierhaltung. Ein bewusster Einkauf berücksichtigt daher Herkunft, Saison und Produktionsweise gemeinsam:

  • Wer im Frühjahr Spinat oder Radieschen aus Sachsen kauft, vermeidet lange Transporte.
  • Wer im Winter zu Lagergemüse greift, spart Energie gegenüber importierter Frischware.
  • Und wer regionale Milch oder Eier kauft, kann über Herkunftscodes direkt nachvollziehen, wie nah das Produkt tatsächlich entstanden ist.

Weitere Informationen wie Regionalität erkannt werden kann, findest Du in der Broschüre „Alles regio?!“: Publikation online lesen – sachsen.de 

Quellen und weiterführende Links: 

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